Weihnachtsbäume aus Ökoanbau oder heimischen Wäldern kaufen (2024)

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Die meisten Weihnachtsbäume stammen aus eigens angelegten Weihnachtsbaumkulturen, wo heftig gespritzt und gedüngt wird. Der NABU empfiehlt als Alternative Öko-Bäume. Aber auch Bäume aus dem regionalen Forst können ohne schlechtes Gewissen gekauft werden.

Fichte - Foto: Helge May

Der festlich geschmückte Tannenbaum gehört genauso zum Weihnachtsfest, wie „Ihr Kinderlein kommet“, „O Tannenbaum“ oder die Geschenke für Familie und Freunde. Doch am Heiligen Abend liegen die Gaben heute selten unter einer gewöhnlichen heimischen Tanne, sondern meistens unter einer Nordmanntanne. Diese ist ursprünglich in den Wäldern des Kaukasus beheimatet.

Von den rund 30 Millionen in Deutschland verkauften Weihnachtsbäumen kommen gut 90 Prozent auch aus Deutschland – allerdings meistens aus eigens angelegten Weihnachtsbaumkulturen. Auf den Plantagen wird in der Regel kräftig gespritzt und gedüngt: Insektizide gegen Rüsselkäfer und Läuse, Herbizide gegen konkurrierendes Gewächs und Mineraldünger für einen gleichmäßigen Wuchs und für eine intensive Grün- und Blaufärbung der Nadeln.


Alternativen zum Baum von der Giftplantage

Der NABU empfiehlt deshalb den Kauf von heimischen Fichten, Kiefern oder Tannen, die auf sogenannten Sonderflächen unter Strom- oder auf Leitungstrassen wachsen. Die Flächen sind Teil der regionalen Forstbetriebe und bei Interesse kann man einfach beim Förster oder Forstamt nachfragen. Die dort gekauften Weihnachtsbäume sind eine gute Alternative zu stark gespritzten und gedüngten Weihnachtsbaumplantagen. Auch der kurze Transportweg wirkt sich positiv auf die Ökobilanz der Bäume aus und sie können ohne schlechtes Gewissen gekauft werden. Oft gibt es auch Aktionen, bei denen man den Baum selbst aussuchen und absägen kann: ein Naturerlebnis für Groß und Klein.


Tipp

Eine bundesweite Liste von Anbietern von Öko-Weihnachtsbäumen gibt es bei Robin Wood.

Ökoweihnachtsbäume in Ihrer Nähe finden

Noch besser, aber schwerer zu finden, sind regionale Weihnachtsbäume aus ökologisch bewirtschafteten Weihnachtsbaumkulturen, die man an dem FSC-, Naturland- oder Bioland-Siegel erkennt. Während Bioprodukte im Nahrungsmittelsektor aus den Produktpaletten nicht mehr wegzudenken sind, fristet der ökologische Weihnachtsbaumanbau leider noch ein Schattendasein.


Weihnachtsbaumverkauf - Foto: Helge May

Wie wäre es, den passenden Christbaumschmuck an einem gemütlichen Nachmittag selbst herzustellen? Für umweltfreundlichen Baumschmuck kann man zum Beispiel Papiersterne basteln, Anhänger aus Salzgebäck ausstechen und bemalen, Zapfen, Samen und Früchte von Bäumen und Sträuchern verwenden oder getrocknete Fruchtringe von Äpfeln, Orangen oder Aprikosen auffädeln.


Schafe halten Öko-Weihnachtsbaumkulturen frei

Im ökologischen Weihnachtsbaumanbau werden die zur Neupflanzung vorgesehenen Flächen nicht mit Herbiziden kahlgespritzt, sondern mechanisch von Aufwuchs befreit. Schafe halten die Gräser zwischen den Bäumchen kurz, weil sie durch ihr wählerisches Fressverhalten die Weihnachtsbäume nicht gefährden. Im Gegenteil, ihre Ausscheidungen sorgen sogar für zusätzliche Düngung.

Und gerade weil im Biolandbau keine Pestizide eingesetzt werden, überleben auch die nützlichen Insekten, die in der Lage sind, einem Schädlingsbefall wirksam etwas entgegen zu setzen. Totalverluste wie in konventionellen Weihnachtsbaumkulturen gibt es daher im Ökoanbau nicht.


Natürlich schön: Baumschmuck aus der Natur

Wer seinen Weihnachtsbaum natürlich schmücken möchte, greift zu Dekoration aus Nüssen, Holz, Stoffbändern, Papier, Stroh oder Bienenwachs. Auch Essbares wie Plätzchen oder Obst steht dem Weihnachtsbaum gut. Schnee- oder Glitzersprays hingegen sollten nicht auf Weihnachtsbäumen landen, da Glitzer häufig aus PET besteht und sich dieses Mikroplastik in der Umwelt nur sehr langsam abbaut. Außerdem können Tannen mit Glitzerspray nicht kompostiert werden.


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