Opel fährt in den USA erfolgreich als Buick (2024)

Lange war die Ehe zwischen Opel und GM zerrüttet. Jetzt hat sich das Paar zusammengerauft und will wieder ganz vorne mitfahren. Als Beweis dafür präsentierte man in Detroit den Cascada. Nicht als Opel, sondern als Buick. Und noch ein anderes Auto ist in der Pipeline.

Als eigenständige Marke hat es Opel nie auf den US-Markt geschafft. Dennoch sind die Rüsselsheimer mit ihren Modellen in den USA präsenter, als man glauben möchte. Auf der North American International Auto Show in Detroit enthüllte man jetzt den Cascada. Allerdings ist hier nur der Nachname gleich, denn das Cabrio wird wie alle Opel-Modelle als Buick angeboten. Die GM-Schwestermarke lässt wie Opel im polnischen Gliwice bauen und ab Anfang 2016 soll der Viersitzer in den USA verkauft werden. Das im Opel-Entwicklungszentrum in Rüsselsheim konstruierte Cabrio soll unter der Marke Holden auch auf australische Straßen kommen. Nach dem Rückzug von Opel aus Down Under ein neuer Versuch, dort veritable Verkäufe zu schaffen.

Der Buick Cascada wird von dem neuen 1,6-Liter-Turbo mit 200 PS angetrieben. Der Vierzylinder bietet dabei ein maximales Drehmoment von 300 Newtonmetern. Der zur Motorenoffensive gehörende Benziner befeuert in Deutschland auch den Astra GTC, den Zafira und wird voraussichtlich auch den neuen Opel Corsa OPC vorantreiben. Im Buick ist das Triebwerk stets mit einer Sechsstufen-Automatik gekoppelt.

Raus aus der Ecke des Kauzigen

Bei den US-Medien kam der Cascada auf der Messe jedenfalls blendend an. Ist er doch seit der Reatta, die Buick 1990 und 1991 auf dem US-Markt anbot, das erste Cabrio des Herstellers. Dabei ist es den US-Amerikanern auch völlig egal, woher der offenen Gleiter kommt. Stemmt er sich doch mit aller Kraft gegen die etablierten deutschen Hersteller wie BMW, Mercedes und Audi, die als einzige abseits der Sportmodelle wie Mazda Miata, Ford Mustang und Chevrolet Camaro Cabrios aus der Serie anbieten. Die Aussichten für den Verkauf des Cascada sind jedenfalls nicht schlecht. In den USA ist der Markt für Cabrios laut Statistik von 2009 bis 2013 um drei Prozent auf mehr als 131.000 Einheiten gewachsen.

Da sollte sich auch ein Buick verkaufen lassen, obwohl sich die Marke in den USA über die Jahre den Ruf des Kauzigen erworben hat. Zu altbacken waren die Modelle bisher. Mit der von Opel angestoßenen Modelloffensive soll sich das Bild wandeln. Junge und vor allem jugendlich denkende Käufer werden hier angesprochen. Ein Witz, der in den USA lange die Runde machte, war der, dass "Buick das letzte Auto ist, das man sich kauft, weil die Kunden einfach zu alt sind". Einen ersten Erfolg hatte die Marke mit dem Encore, der hierzulande als Mokka über die Straßen rollt. Das mag auch daran liegen, dass Buick im Land der unbegrenzten Möglichkeiten in das noch wenig besetzte Segment der Urban-Crossover-SUV eingedrungen ist. Allein im letzten Jahr verzeichnete Buick - nicht zuletzt wegen des Encore - eine Umsatzsteigerung von 11,4 Prozent.

Auch ein Luxusliner von Opel?

Aber auch der Buick Verano, den man hierzulande als die Stufenheckvariante des Astra kennt und der Regal, also der in Europa sehr erfolgreiche Insignia beflügeln den Absatz. Zum Ende des Jahrzehnts soll zudem am Standort Rüsselsheim ein neues Buick-Modell gefertigt werden. "Das kommt der Auslastung und damit der höheren Effizienz unseres Werkes Rüsselsheim zugute", sagte Neumann. Ob es sich dabei um den als Conceptcar vorgestellten Buick Avenir handelt, ist fraglich. Der Luxusliner wurde in den Studios des australischen Herstellers Holden gezeichnet und erfreute sich bei den US-amerikanischen Kollegen größter Hochachtung. Die Fachzeitschrift "Road & Track" twitterte: "Wenn der nächste Buick nur halb so gut aussieht wie der Avenir, haben wir Glück gehabt." Und das Onlineportal "Jalopnik" fügt hinzu: "Der Avenier ist der heckgetriebene Buick, auf den die Welt gewartet hat."

Nachdem die Produktionsstätten bei Holden in Australien bis 2017 restlos geschlossen werden sollen, muss die technische Umsetzung aus anderen Quellen kommen. Entweder nutzt GM seinen riesigen Fundus in den USA oder greift eben auf Opel zurück. "Wo immer es sinnvoll ist, werden wir mit Buick in den kommenden Jahren weiter intensiv zusammenarbeiten", sagt Opel-Chef Neumann. Eine logische Konsequenz, denn die beiden Marken stehen für ähnliche Werte, kommen sich aber auf den internationalen Märkten nicht ins Gehege: Buick wird in Nordamerika und China verkauft, Opel hauptsächlich in Europa. So gab GM bereits bekannt, zum Ende des Jahrzehnts am Standort Rüsselsheim ein neues Buick-Modell zu fertigen. "Das kommt der Auslastung und damit der höheren Effizienz unseres Werkes Rüsselsheim zugute", ergänzt Neumann.

Insgesamt hat GM vier Milliarden Euro in Opel investiert, damit die Marke neue Modelle entwickelt. Bereits im kommenden Jahr soll Opel nach dem Willen von GM-Chefin Barra gemeinsam mit der Schwestermarke-Buick wieder schwarze Zahlen schreiben. Ein ambitioniertes Vorhaben, das aber in der gemeinsamen strategischen Ausrichtung nicht unmöglich erscheint.